Mittwoch, 30. Oktober 2013

Werther: Brief am 1. Juli

"Ist es nicht genug, dass wir einander nicht glücklich machen können, müssen wir auch noch einander das Vergnügen rauben, das jedes Herz sich nicht manchmal selbst gewähren kann."

Wir können uns gegenseitig nicht glücklich machen? Zwei Menschen, die sich lieben, Zeit miteinander verbringen, zusammen wohnen und vielleicht sogar heiraten - bezeichnen wir nicht das als Glück? Man steckt so viel in eine Beziehung, weil man den Partner nicht verlieren will. Muss vielleicht sogar Opfer bringen und auf Dinge verzichten. Könnte das damit gemeint sein? Dass es den "perfekten" Partner gar nicht gibt? Den "Traummann", wie wir ihn uns vorstellen?
Gedanken, wie schön die Beziehung sein wird und wie gut sich alles anfühlen würde. Am Anfang ist es dann vielleicht auch genau so. Man schwebt auf Wolke sieben und der Freund oder die Freundin steht immer im Zentrum und alles dreht sich um ihn/sie. Doch mit der Zeit lernt man die Fehler des Anderen kennen und das Gefühl von ganz am Anfang wird immer kleiner. Man beginnt, sich wieder mehr Gedanken über sich selbst zu machen und richtet nicht alles nach den Wünschen des Freundes/der Freundin. Zweifel kommen auf, ob es der/die Richtige war und der eine empfindet plötzlich nicht mehr so viel, wie der andere für ihn. Es entsteht ein Abgrund, der immer grösser wird, bis es nicht mehr auszuhalten ist und man sich trennt. Der eine meistens unglücklicher als der andere.

Montag, 2. September 2013

Tantalos

Tantalos im Teich der Qualen

WER?

Hauptgestalten:
Tantalos und die Götter

Nebengestalten:
Pelops, der Sohn von Tantalos

Götter:
eigentlich alle; speziell wichtig: Zeus (Vater von Tantalos), Demeter und Hades

WAS?

Kurzgefasst:
Tantalos war ein Sohn des Göttervaters Zeus und obwohl er sterblich war, war er bei den Göttern immer sehr willkommen. Doch die Anerkennung der Götter liess ihn mit der Zeit leichtsinnig werden. Er fing an, das Wissen und die Unfehlbarkeit der Götter zu hinterfragen und erzählte ihre Geheimnisse den Sterblichen. Die Götter verstiessen Tantalos in einen Teich in der Unterwelt, in dem er für immer gefangen war und wo er bestraft wurde. Hatte er Durst, wich das Wasser von ihm weg. Hatte er Hunger, waren die Früchte an dem Baum über ihm zu weit weg. Und ständig bestand die Gefahr, dass ein Felsbrocken auf ihn herunterfallen könnte.

Ausführlich:
Ein Sohn des Zeus, Tantalos, war reich und berühmt. Wegen seiner hohen Abstammung war er mit den Göttern befreundet, immer willkommen bei ihnen und er durfte sogar mit ihnen essen und alles mitanhören, was sie besprachen. Doch mit der Zeit wurde er immer leichtsinniger und er konnte nicht mehr mit dem ganzen "Ruhm" umgehen. Er fing an, den Sterblichen die Geheimnisse der Götter zu erzählen, stiel von ihnen Nektar und Ambrosia und verteilte es unter den Menschen. 
In seinem Leichtsinn lud er die Götter ein. Um ihre Allwissenheit zu testen, liess er seinen eigenen Sohn Pelops schlachten und zurichten. Demeter war der einzige, der davon probierte und ein Schulterblatt ass. Die anderen Götter liessen sich nicht täuschen und warfen die zerstückelten Glieder des Jungen in einen Kessel und die Parze Klotho zog ihn wieder heil heraus. Anstatt der verzehrten Schulter hatte er nun eine aus Elfenbein.
Mit dieser Tat hatte Tantalos das Fass zum überlaufen gebracht und er wurde von den Göttern in die Hölle zu Hades gestossen. Er stand mitten in einem Teich, in dem er für immer gefangen und tödlichen Qualen ausgesetzt war. Sobald er trinken wollte, ging das Wasser unter ihm zurück. Über ihm am Ufer hingen die saftigsten Früchte, doch jedes Mal, wenn er Hunger hatte und eine nehmen wollte, kam ein Windstoss und riss die Zweige hoch. 
Doch das waren nicht alle Qualen. Dazu kam ein grosses Felsenstück, das über ihm hing und ständig drohte, auf ihn herabzustürzen. Das waren die dreifach Qualen, denen er für immer in der Unterwelt ausgesetzt war.


File:Tantalus Gioacchino Assereto circa1640s.jpg
 Tantalos, gemalt von Gioacchino Assereto 1630/1640


„Auch den Tantalos sah ich, mit schweren Qualen belastet.
Mitten im Teiche stand er, den Kinn von der Welle bespület,
Lechzte hinab vor Durst, und konnte zum Trinken nicht kommen.
Denn so oft sich der Greis hinbückte, die Zunge zu kühlen;
Schwand das versiegende Wasser hinweg, und rings um die Füße
Zeigte sich schwarzer Sand, getrocknet vom feindlichen Dämon.
Fruchtbare Bäume neigten um seine Scheitel die Zweige,
Voll balsamischer Birnen, Granaten und grüner Oliven,
Oder voll süßer Feigen und rötlichgesprenkelter Äpfel.
Aber sobald sich der Greis aufreckte, der Früchte zu pflücken;
Wirbelte plötzlich der Sturm sie empor zu den schattigen Wolken.“
(Aus der Odyssee, nach der Übersetzung von Johann Heinrich Voss)

Mittwoch, 28. August 2013

Luzides Träumen


Träumen und gleichzeitig "wach" sein? Wie soll das gehen? Sind wir hier bei Inception oder was? Naja, nicht ganz, es geht um Wachträume, oder anders genannt, luzide Träume. Dabei handelt es sich um Träume, bei denen der Träumer weiss, dass er träumt, das heisst, er kann seine Träume steuern.
Und wozu soll das Ganze gut sein? In erster Linie geht es natürlich darum, dass man so seine ganzen Phantasien ausleben kann. Fliegen, unter Wasser atmen, über Sterne springen, mit Verstorbenen reden, die ganze Welt bereisen - nichts ist unmöglich!
Aber es wird auch schon eingesetzt, um die Zeit während dem Schlaf nutzbar zu machen. Zum Beispiel Turmspringern, Skiläufern oder Turnern, kann das luzide Träumen helfen, schwierige Übungen verständlicher zu machen. Sie stellen sich gewollt bestimmte Aktionen im Traum vor, die sie dann leicht und locker ausführen können. Nach ein paar Trainings in ihrer Traumwelt verbessern sich auch die realen Leistungen.

Psychologen brauchen es auch bei Patienten, die von Alpträumen geplagt werden. Sie können durch luzides Träumen der Verlauf ihres Traumes kontrollieren und sich so von ihren Ängsten lösen.
Seit Jahrzehnten wird das Wachträumen vom Volk der Senoi, einem Ureinwohnerstamm von Malaysia ausgeübt. Bereits ihren Kindern wird beigebracht, dass sie sich von ihren Träumen nicht emotional mitreissen lassen, sondern sie stattdessen nach ihren eigenen Wünschen gestalten können.

Wie lerne ich das luzide Träumen?
1.) Genug Schlaf: Das ist das grundlegende für Wachträume. Sie treten fast immer in den REM-Phasen (schnelle Bewegungen der Augen) des Schlafes auf. Je länger man schläft, desto mehr REM-Phasen hat man und umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit für luzide Träume.

2.) Traumtagebuch: Gleich nach dem Aufwachen schreibt man mindestens einen Traum auf, den man gehabt hat. Jedes Detail ist wichtig; Gefühle, Gerüche, optische Eindrucke, einfach alles. Das hilft, seine Fähigkeit, sich an Träume zu erinnern zu verbessern. Denn was bringt einem das Wachträumen, wenn man sich am Morgen nicht mehr daran erinnert?

3.) Traumzeichen: Das sind Anzeichen, an denen man merkt, dass man träumt. Oft sind es Kleinigkeiten, die sich von der Realität unterscheiden. Das können innere Vorgänge, Aktionen oder Formen sein. In Träumen ist zum Beispiel häufig die Zeit auf der Uhr nicht lesbar oder nur schwer erkennbar.

4.) Reality Checks: Ein sehr wichtiges Element, beim luziden Träumen. Es handelt sich dabei um die Frage, ob man träumt oder wach ist. Man sollte sie mehrere Male am Tag durchführen, damit man sich daran gewöhnt und sie dann auch im Traum anwendet. So wird einem anhand eines Reality Checks im Traum klar, dass man träumt. Es müssen natürlich Checks sein, die im Traum anders ablaufen würden.
- Finger zählen --> Wenn man alle seine 10 Finger zählt, weiss man, dass man wach ist. Im Traum würde   man vielleicht 6 oder 13 Finger zählen.
- Schwerkraft --> Man wirft einen Gegenstand hoch und erwartet dass er in der Luft bleibt. Fällt er zurück in die Hand, ist klar, dass man nicht träumt.
- Lesen --> Wenn man einen Text oder Satz mehrmals liest und er sich nicht verändert, beweist es auch, dass man wach ist.

http://www.youtube.com/watch?v=_qm0SWP1NZY

(YouTuberin, die Videos über luzides Träumen macht)
























Montag, 26. August 2013




Ikarus
Der Traum vom Fliegen
icarus
Ikarus, wie er zu nahe an die Sonne fliegt; http://www.sagmaelfaeger.ch/?p=1283


WER?

Hauptgestalten:
Ikarus und sein Vater Daidalos, der ein berühmter griechischer Baumeister war.

Nebengestalten:
Das Ungeheuer Minotaurus

Götter:
Minos, (Apollo)

WAS?

Kurzgefasst:
Ikarus und sein Vater Daidalos, der ein begnadeter Techniker war, wurden von Minos auf einem Turm in Kreta gefangen gehalten. Es gab praktisch keine Fluchtmöglichkeiten und so   baute Daidalos Flügel aus Wachsfedern und floh mit seinem Sohn. Dieser flog aber plötzlich zu nahe an die Sonne, das Wachs begann zu schmelzen, die Flügel verloren immer mehr Federn und er fiel ins Meer und starb.


Ausführlich:
Daidalos war ein Nachfahre des Gottes Hephaistos und ein talentierter Techniker. Doch als einer seiner Schüler die Säge erfand, war er derart eifersüchtig, dass er ihn vom Dach stürzte.
Danach floh er mit seinem Sohn Ikarus nach Kreta, weil er sich nicht in seiner Heimatstadt Athen verantworten wollte. Dort bekam er vom tyrannischen König Minos den Auftrag, ein Labyrinth zu bauen, in dem das stierköpfige Ungeheuer Minotaurus gefangengehalten werden sollte.

Als Daidalos Kreta wieder verlassen wollte, wurde er mit seinem Sohn in einem Turm auf Kreta gefangen gehalten. Es gab keine Fluchtmöglichkeiten. König Minos kontrollierte das Meer, jedes Schiff und die Erde. Da kam er auf die Idee, es über den Himmel zu versuchen und so baute er für sich und seinen Sohn Flügel.
Er band Federn zusammen, die er mit Bändern und Wachs befestigte
Als die Flügel fertig waren und Daidalos seinem Sohn das Fliegen beigebracht hatte, gab er ihm die letzten wichtigsten Tipps. Er soll immer eine gemässigte Höhe einhalten. Denn wenn er zu niedrig fliegt, wird die Feuchtigkeit seine Flügel beschweren und wenn er zu hoch ist, wird die Hitze sie schmelzen. Daidalos reckte seine Flügel, ermunterte seinen Sohn ihm zu folgen und so stiegen sie hoch in den Himmel.

Die Bauern und Hirten auf den Feldern unterbrachen ihre Arbeit und blickten erstaunt zum Himmel, weil sie Daidalos und Ikarus für Götter hielten.
Alles verlief nach Plan, bis Ikarus nach oben lenkte und nicht mehr seinem Vater folgte. Er stieg weiter und noch weiter hinauf, bis er sich immer mehr der Sonne näherte. Die heissen Strahlen erweichten das Wachs und lösten die Federn ab. Er flatterte mit seinen Armen, aber immer mehr Federn fielen ab und Ikarus versank im Meer, das später seinen Namen bekam. Daidalos suchte seinen Sohn und rief verzweifelt seinen Namen, bis er die Federn auf dem Wasser schwimmen sah. Er vergrub den Leichnam und benannte das Land Icaria, zur Erinnerung an sein Kind. Er kam sicher in Sizilien an, wo er einen Tempel für Apollo errichtete und dort seine Flügel als Opfer für den Gott hineinhängte.

             Daidalos bringt Ikarus das Fliegen bei, http://www.planetenkrieger.de/mythen/daedalus-und-ikarus


icarus Griechische Mythologie, Ikarus