Träumen und gleichzeitig "wach" sein? Wie soll das gehen? Sind wir hier bei Inception oder was? Naja, nicht ganz, es geht um Wachträume, oder anders genannt, luzide Träume. Dabei handelt es sich um Träume, bei denen der Träumer weiss, dass er träumt, das heisst, er kann seine Träume steuern.
Und wozu soll das Ganze gut sein? In erster Linie geht es natürlich darum, dass man so seine ganzen Phantasien ausleben kann. Fliegen, unter Wasser atmen, über Sterne springen, mit Verstorbenen reden, die ganze Welt bereisen - nichts ist unmöglich!
Aber es wird auch schon eingesetzt, um die Zeit während dem Schlaf nutzbar zu machen. Zum Beispiel Turmspringern, Skiläufern oder Turnern, kann das luzide Träumen helfen, schwierige Übungen verständlicher zu machen. Sie stellen sich gewollt bestimmte Aktionen im Traum vor, die sie dann leicht und locker ausführen können. Nach ein paar Trainings in ihrer Traumwelt verbessern sich auch die realen Leistungen.
Psychologen brauchen es auch bei Patienten, die von Alpträumen geplagt werden. Sie können durch luzides Träumen der Verlauf ihres Traumes kontrollieren und sich so von ihren Ängsten lösen.
Seit Jahrzehnten wird das Wachträumen vom Volk der Senoi, einem Ureinwohnerstamm von Malaysia ausgeübt. Bereits ihren Kindern wird beigebracht, dass sie sich von ihren Träumen nicht emotional mitreissen lassen, sondern sie stattdessen nach ihren eigenen Wünschen gestalten können.
Wie lerne ich das luzide Träumen?
1.) Genug Schlaf: Das ist das grundlegende für Wachträume. Sie treten fast immer in den REM-Phasen (schnelle Bewegungen der Augen) des Schlafes auf. Je länger man schläft, desto mehr REM-Phasen hat man und umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit für luzide Träume.
2.) Traumtagebuch: Gleich nach dem Aufwachen schreibt man mindestens einen Traum auf, den man gehabt hat. Jedes Detail ist wichtig; Gefühle, Gerüche, optische Eindrucke, einfach alles. Das hilft, seine Fähigkeit, sich an Träume zu erinnern zu verbessern. Denn was bringt einem das Wachträumen, wenn man sich am Morgen nicht mehr daran erinnert?
3.) Traumzeichen: Das sind Anzeichen, an denen man merkt, dass man träumt. Oft sind es Kleinigkeiten, die sich von der Realität unterscheiden. Das können innere Vorgänge, Aktionen oder Formen sein. In Träumen ist zum Beispiel häufig die Zeit auf der Uhr nicht lesbar oder nur schwer erkennbar.
4.) Reality Checks: Ein sehr wichtiges Element, beim luziden Träumen. Es handelt sich dabei um die Frage, ob man träumt oder wach ist. Man sollte sie mehrere Male am Tag durchführen, damit man sich daran gewöhnt und sie dann auch im Traum anwendet. So wird einem anhand eines Reality Checks im Traum klar, dass man träumt. Es müssen natürlich Checks sein, die im Traum anders ablaufen würden.
- Finger zählen --> Wenn man alle seine 10 Finger zählt, weiss man, dass man wach ist. Im Traum würde man vielleicht 6 oder 13 Finger zählen.
- Schwerkraft --> Man wirft einen Gegenstand hoch und erwartet dass er in der Luft bleibt. Fällt er zurück in die Hand, ist klar, dass man nicht träumt.
- Lesen --> Wenn man einen Text oder Satz mehrmals liest und er sich nicht verändert, beweist es auch, dass man wach ist.
http://www.youtube.com/watch?v=_qm0SWP1NZY
(YouTuberin, die Videos über luzides Träumen macht)