Reisen ist ihr Leben. Béatrice Saubin hat ihr Ziel erreicht. Frei sein und nur mit dem Wichtigsten in einem Rucksack auf der ganzen Welt herumreisen. Die Kultur der anderen Länder annehmen und sich überall zu Hause zu fühlen.
Mit Teilzeitjobs verdient sie in Frankreich, wo sie geboren wurde, das nötige Geld, um gleich wieder von dort zu verschwinden.
Béatrice wuchs bei ihrer Grossmutter in Romilly-sur-Seine auf, da sie ihren Vater nie kennengelernt hat und ihre Mutter nur alle paar Jahre sieht, weil diese ihr eigenes Leben ohne ihre Tochter und ihre Mutter führt. Das Verhältnis zu ihrer Grossmutter ist angespannt und kompliziert und sie beschreibt ihr zu Hause als Käfig. Oft kommt es zu kleinen Streitereien und Beatrice fühlt sich alleine. Deshalb ist ihr schon früh klar, dass sie diese Stadt verlassen wird, sobald sie das Geld dazu hat.
Mit 16 Jahren reist sie das erste Mal mit einer Freundin nach Istanbul, doch es zieht sie noch weiter und sie merkt, dass sie nie mehr in Ruhe leben kann, wenn sie nicht am Reisen ist.
Pakistan, Libanon, Indien, Myanmar, Thailand und noch viele mehr... Alles Länder, in denen Béatrice herumgereist ist, Menschen kennengelernt und manchmal auch leidenschaftliche Beziehungen geführt hat. Als sie mit 20 Jahren in Malaysia ist, trifft sie auf den Chinesen Eddy Tan Kim Soo, in den sie sich verliebt und mit dem sie sogar Heiratspläne hat. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht weiss; er benutzt sie einzig und allein als Drogenschmugglerin. Mit 5kg Heroin wird sie am malaiischen Flughafen festgenommen und in ein Frauengefängnis gebracht. Strickte Tagesabläufe, scheussliches Essen, eine unhygienische Zelle und das ständige auf und ab von Hoffnung und Verzweiflung werden von jetzt an ihr Leben bestimmen. Am Anfang wird sie von den anderen Häftlingen als Ausserirdische behandelt. Mit der Zeit beginnt sie sich mit "Essen gegen Zigaretten tauschen" dem Gefängnisleben anzupassen und sie findet in einer anderen Gefangenen eine Verbündete, mit der sie sich sehr gut versteht und die ihr das Leben in Gefangenschaft etwas angenehmer macht. Durch ständige Befehle der Aufseherinnen merkt Béatrice, wie sie ein paar Sätze auf malaiisch versteht und sie lässt sich ein Malaiisch - Französisches Wörterbuch besorgen um die Sprache zu lernen, weil sie es satt hat, sich verloren und unbeholfen zu fühlen und sich nicht wehren zu können.
Ihr Fall wird überall in den Medien bekannt und ein Anwalt aus Frankreich, den Béatrices Grossmutter aufgesucht hat, schafft es, dass die Todesstrafe auf lebenslänglich gemildert wird und mit 31 Jahren wird sie ganz aus dem Gefängnis entlassen.
Eigene Meinung: Es ist unvorstellbar, alleine in einem fremden Land gefangen zu sein, wo man weder die Kultur noch die Sprache versteht. Deshalb hat mich der Überlebenswille von Béatrice am meisten fasziniert. Klar gab es auch Textstellen, wo sie an Selbstmord gedacht hat und nahe am verzweifeln war, aber dann rückte immer wieder ihr Optimismus und ihr Mut in den Vordergrund, sich diesem Land anzupassen und dem Gesetz die Stirn zu bieten. Ich denke der Grund, dass sie schliesslich wieder frei gelassen wurde hat sie stark sich selber zu verdanken, da sie immer an sich geglaubt und nie aufgegeben hat.
Das Buchcover mit einem Foto von Béatrice Saubin:
http://ecx.images-amazon.com/images/I/41qNCu8dPsL.jpg
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen